Gestern war die Podiumsdiskussion von cafebabel.com zum Copyright, Autorenrecht und Datenschutz im Netz.
Spannend wars – ich hatte die Ehre die Piratenpartei zu vertreten – mit tatkräftiger Hilfe durch unseren Top-Kandidaten Florian Bischof der mir per Kollaborativem Editor beistand und Argumente zugeschoben hat.
Und das hat ganz gut funktioniert. Ein paar Verbesserungsmöglichkeiten gibt es natürlich noch. Zum Beispiel sollte nächstes mal jemand anderes die Argumente der Anderen protokollieren, damit ich auf der Bühne weniger Tippen muss, aber ansonsten war es super.
Klasse auch: Alle Podiumsteilnehmer haben uns Unterstützerunterschriften gegeben! Wir brauchen aber natürlich noch mehr! Wer also mitmachen will: Hier das Berliner Formular. Hier das Europa-Formular.
Hier noch mal die wesentlichen Stichwörter meiner Argumente:
- Urheberrecht an sich ist etwas großartiges. Das Recht den eigenen Namen mit einem Werk zu verbinden ist toll, genauso wie das man selber entscheiden darf wann etwas zum ersten mal veröffentlicht wird.
- Früher gab es keine Content-Industrie und in Zukunft wird es vielleicht auch keine mehr geben. – Die großen Content-Industriezweige gehen im Moment nicht mit der Zeit. Vielleicht wird es jetzt zeit, dass sie mal gehen.
- Es kann und darf nicht Aufgabe des Staates sein ein Geschäftsmodell künstlich zu schützen das vielleicht einfach nicht mehr Funktioniert.
- Urheberrecht ist ein Monopolrecht und darf daher nur sorgfältig begründet ausgegeben und aufrechterhalten werden. Nur wenn die Maßnahme tatsächlich dazu führt das mehr Kultur entsteht ist sie gerechtfertigt.
- Das Urheberrecht noch mal auf die doppelte Länge zu verlängern ist eine katastrophe und darf nicht passieren. Schon heute vergammeln die allermeisten Kulturwerke schon nach wenigen Jahren in einem Archiv. Dieser Ausbau des Urheberrechts wäre ein Raubbau an unserer vorhandenen und verfügbaren Kultur.
- Es gibt viele Untersuchung die zu dem Ergebnis kommt das das Urheberrecht in seiner jetzigen Form zum Nachteil der Künstler und der Allgemeinheit ist – aber keine einzige das es uns allen zum Vorteil gereicht.
- Als Tonträger aufkamen wurde das Kopierverbot erstmals Gesetz. Da damals der Bundesgerichtshof entschied das man Kopien nicht verhindern kann und gleichzeitig nicht die Privatsphäre opfern will, wurde die Privatkopie eingeführt und durch eine Abgabe auf Leermedien kompensiert.
- Heute wird über die EU versucht diese Grundsatzentscheidung auszuhebeln und sowohl in jeden Privathaushalt zu schnüffeln als auch direkt privat bei Verstoß die [digitale Todesstrafe zu verhängen]. Das ist nachgerade pervers.
- Wenn wir uns entscheiden müssen zwischen Urheberrecht und Privatsphäre werden wir uns immer für die Privatsphäre entscheiden.
- Piraten sind immer die ersten die eine neue Technologie wirklich bis zur Kapazität nutzen. Man muss von ihnen Lernen statt sie zu bekämpfen.
Andere Geschäftskonzepte funktionieren auch ohne das Urheberrecht wie es heute ist.
- Konzerte bringen Bands viel geld ein.
- Kino geht auch ohne Urheberrecht da das Erlebnis verkauft wird, nicht der Film
- Eine Kulturflatrate bringt jedem Zugang zu Musik ohne jeden einzelnen mehr zu kosten. Gleichzeitig bietet es die Chance den Verteilungsschlüssel für Gema und ähnliche Gebühren zu demokratisieren.
- Freiwillige Entlohnung klappt auch (Beispiel Nine Inch Nails)
[…] Am Sonntag fand die Debatte “Urheber gegen Bürgerrechte”, veranstaltet vom Café Babel Berlin. Die Berliner Piraten waren an der Diskussion beteiligt und haben nun in ihrem Blog darüber berichtet. […]
„Copyright, Autorenrecht und Datenschutz im Netz“ ich bin Interessierter und Fachmann für Wirtschaft. Finde ich eigentlich thematisch nur DV- Themen, die von den Piraten vertreten werden oder gibt es andere Foren, die ich nicht kenne?
@Bernd, was meinst du mit DV?