In letzter Zeit kann man ja leicht den Eindruck bekommen, dass die Medien in diesem Land ihre eigenen Qualtiätsstandards über Bord geworfen haben. Es werden bedenkenlos Artikel veröffentlicht die jeden Kritiker an den Zensurplänen unserer Bundesregierung als Internet-Ideologen verteufeln.
Und ich muss sagen, dass verstehe ich nicht. Diese Artikel sind schlecht recherchiert, faktisch voller Fehler und triefen nur so vor Propaganda. Wieso gibt eine Zeitung ihren Ruf dafür her solche Artikel zu veröffentlichen? Ich persönlich habe daraus jedenfalls die Konsequenz gezogen dass solche Zeitungen mein Vertrauen in die Qualität ihrer Berichterstattung erst mühsam wieder gewinnen müssen bevor ich sie wieder lese.
Aber dann überrascht der Spiegel, den ich persönlich schon fast abgeschrieben hatte mit einem lesenswerten Artikel:
Dass die Unterzeichner der Petition gegen das Filtergesetz es wagen, Vernunft und Bürgerrechte sogar unter dem Risiko, als Päderastenfreunde gebrandmarkt zu werden, zu verteidigen, ist eine Entwicklung, die es eigentlich zu feiern gälte. Hier setzen sich Menschen für sinnvolle Gesetze und demokratische Grundprinzipien ein, teils schamloser öffentlicher Diffamierung zum Trotz. Das passt besser zum 60. Geburtstag des Grundgesetzes als jede Sonntagsrede.
Und es ist für Deutschlands politische Klasse ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt: Die digitalen Einheimischen haben begonnen sich einzumischen.
HA! bist du mir zuvorgekommen…wollt ich auch grad drüber schreiben, weil der Artikel wirklich aus dem Rahmen fällt und begeistert.
Besonders gut gefällt mir, daß er den unsäglichen Wefing-Artikel in der Zeit nebenbei demontiert und dieser Teil hier:
„Dem BKA die Zensorenrolle zu verweigern, ist ein zutiefst demokratischer Wunsch, einer, der dem Geist des eben mit viel Pomp gefeierten Grundgesetzes voll und ganz entspricht. Diejenigen, die nun als „Ideologen“ diffamiert werden, denen der Bundeswirtschaftsminister unterstellt, dass sie sich „gegen die Sperrung von kinderpornografischen Inhalten sträuben“, sind mehrheitlich keineswegs für Cyber-Anarchie. Sie sind für Freiheit und für die in der Verfassung garantierten Bürgerrechte, für Gewaltenteilung, für Checks and Balances.“
Gut gelungen!
Wer zwischen den Zeilen lesen kann wird erkennen, dass dieser Artikel genauso wertlos ist, wie alles andere was aus diesem Hause bisher veröffentlicht wurde!
Nein, dieser Artikel ist KEIN Zuspruch von Spiegel Online bezüglich der Petition – vielmehr werden in diesem Artikel zum einen die Politiker nebst BKA auf die „Schüppe“ genommen, und zum anderen die „C64-Generation“ (zu welcher ich mich auch zähle, ich habe sogar mit dem +4 angefangen) mächtig weichgespült.
Der Autor dieses Artikels ist weder multimedial wissend, noch geht es hier um die sog. C64-Generation – es geht schlicht um verfassungsfeindliche Gesetze und die Verwirklichung eines Überwachungsstaates mit fadenscheinigen Argumenten.