Nachdem Bundesfamilienministerin Kristina Schröder ihre Pläne für eine bundesweite Verschärfung des Jugendschutzes veröffentlicht hat, schlagen auch ihre Berliner Parteikollegen ähnliche Töne an: Sie planen, den nächtlichen Verkauf von alkoholhaltigen Getränken an Jugendliche unter 18 Jahren zu untersagen, obwohl die derzeitige Gesetzeslage einen legalen Erwerb von nicht branntweinhaltigen alkoholischen Getränken durch Jugendliche ab 16 Jahren gestattet. Auf diese Weise soll versucht werden, den Alkoholkonsum Jugendlicher einzudämmen.
Dass dieser Vorstoß aus Reihen der CDU kommt, ist nicht weiter verwunderlich: Die Union hat im Namen des Jugendschutzes schon viele fragwürdige Ideen ins Feld geführt. Auch die nun vorgeschlagene Regelung setzt nach Ansicht der Jungen Piraten Berlin an der völlig falschen Stelle an und ist nicht zielführend. Absehbar ist dabei nur, dass der Alkohol im Zweifelsfall früher eingekauft wird, um das Verbot zu unterlaufen und es so komplett wirkungslos zu machen. Eine solche Regelung könnte sogar zu noch größeren Problemen führen, da sie zu Vorratseinkäufen motivieren könnte. Zudem ist ein Verkaufsverbot nur aktionistische Symptombekämpfung und greift an der falschen Stelle an. Für eine effektive und nachhaltige Jugendschutzpolitik ist eine verstärkte Aufklärung und Vermittlung des verantwortungsvollen Umgangs mit Alkohol notwendig. In diesem Zusammenhang müsse, so die Jungen Piraten, auch vermehrt an die Vorbildfunktion von Erwachsenen erinnert werden.
»Dass 16- und 17-Jährige Alkohol um 19:00 Uhr kaufen dürfen, um 22:00 Uhr aber nicht mehr, ist rechtlich inkonsequent und hilflose Symbolpolitik. Wem es um echten Jugendschutz geht, der sollte sich auf den problematischen Alkoholkonsum der unter 16-jährigen konzentrieren und die Kontrollen bei der Alkoholabgabe zur Durchsetzung der bestehenden Grenzen verbessern«, sagt Paul Meyer-Dunker von den Jungen Piraten Berlin, der zudem stellvertretender Bundesvorsitzender der Organisation ist.
Wer die Gesundheit von Jugendlichen schützen will und ihnen einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol vermitteln möchte, muss die Aufklärung auch bei Alkohol verstärken und darf keinen Aktionismus betreiben. Deswegen sprechen sich die Jungen Piraten gegen das von der CDU vorgeschlagene nächtliche Verkaufsverbot von Alkohol an 16- und 17-Jährige aus.
Mit Bier trinken sich die wenigsten Kinder ins Alkoholkoma. Was bring es, 16jährigen Bier zu verbieten, wenn sich 14jährige mit Wodka halb tot saufen?
Wieder nur Symbolpolitik, ohne nach den Ursachen zu forschen …
mit Bier, Wein und Sekt kann man sich eigtl. ganz wunderbar betrinken, zugegeben bei mir wars anfangs auch Wodka (mit Feige^^) aber da die Alcopops mittlerweile ohnehin fast unbezahlbar sind und die Jugendlichen zum Glück zu faul zum selbst mixen sind, dürfte Bier wieder ein festes Standbein werden.
Liebe Christiane, dem Inhalt der PM stimme ich gern zu. Aber müssen wir uns denn immerzu „positionieren“ (wie schon in der PM vom 12.). Es reicht doch, zu sagen, die Jungen Piraten sind gegen… Klingt auch viel eleganter. 🙂
Ja man(n) muss, weil dies den Charakter einer Partei ausmacht.
Ich sehe als Konsequenz nur eine erhöhte Frequentierung der Notrufzentralen. Da eine zeitliche Reglementierung des Alkoholkonsums eher Verhaltensmuster wie „Druckbetankung“ und „KOmasaufen“ fördert.