Die Globalisierung hat weltweit zu ökologischen und ökonomischen Katastrophen geführt. Die neoliberale Ausbeutung der südlichen Erdkugel durch transnationale Konzerne hat nicht nur jegliche Entwicklungshilfe und Konzepte wie „Hilfe zur Selbsthilfe“ ad absurdum geführt, sondern Jahr für Jahr die Lebensgrundlage der Menschen in ärmeren Regionen der Welt existenziell verschlechtert. Dazu kommt das geopolitische Interesse, Despoten und Diktaturen zu stützen, die sich im Kreislauf der Ausbeutung von Bodenschätzen für die westliche Welt als nützlich erwiesen haben. Der Export von Waffen und Kriegsgeräten in Krisenregionen und das planmässige außerrechtsstaatliche Exekutieren von Menschen in fremden Territorien durch Drohnen hat zu Massenpaniken und Entvölkerung ganzer Landstriche geführt.
Der letzte Streich der neoliberalen Ausbeutung, mittels weltweiter Freihandelsabkommen jegliches demokratisches Festhalten an Daseinsfürsorge und Sozialsystem zu korrumpieren und zu wirtschaftlicher Dienstleistung zu privatisieren, ist die Spitze des Eisberges einer quasi bereits jetzt grenzenlosen Welt, was den Warenverkehr und Dienstleistungen betrifft. All diese Rechte gelten aber nicht für Menschen.
Wir Piraten machen keinen Unterschied, was die Fluchtursache betrifft. Menschen, die sich unter Gefahr für Leib und Leben auf den beschwerlichen Weg zu uns machen, ihre Freunde, Familien und ihr soziales Umfeld in der Heimat verlassen, haben immer gute Gründe. Der Begriff Wirtschaftsflüchtling teilt Menschen in eine ökonomische Klassifizierung ein, die der neoliberalen Logik entsprechen mag, aber keinerlei Anknüpfung an unser Ideal einer grenzenlosen Welt, auf der jeder Mensch die unteilbar gleichen Rechte auf Teilhabe, sichere Existenz und persönliche Entfaltung hat.
Wir fordern daher die Regierung auf, die Unterscheidung von Fluchtgründen in Asylverfahren aufzuheben und jedem Menschen, der in Europa ein neues Heim sucht und sich an einer demokratischen und die Menschenrechte achtenden „einen“ Welt beteiligen will, aufzunehmen. Wir dürfen die individuellen Gründe von Menschen, die zu uns geflohen sind, nicht gegeneinander ausspielen oder Politik auf dem Rücken der Ärmsten machen. Niemand ist illegal. Nirgends!