Der diesjährige Pflegetag findet in Berlin vom 15.-17. März statt. Das Treffen ist Ort der Diskussion sowohl für alle, die im Pflege-und Heilberufebereich arbeiten, aber auch für interessierte Laien. Wir freuen uns, dass Sandra Leurs, anerkannte Spezialistin dieses Themas bei der Piratenpartei, am Pflegetag teilnimmt.
Nicht erst seit der vieldiskutierten Ankündigung der neuen GroKo zur Schaffung von 8000 neuen Stellen für Fachkräfte – das macht 0,5 Stellen pro Einrichtung bundesweit – wird über die Situation der Pflegekräfte, der zu Pflegenden und ihrer Angehörigen diskutiert.
Die Situation ist für alle prekär. Zu wenig Pflegekräfte, schlechte Bezahlung, keine Zeit für menschliche Hinwendung und optimale Pflege führen zum Ausbrennen der Pflegenden und immer schlechter werdender Versorgung der zu Pflegenden. Es muss schnell mehr geschehen als hehre Worte, denn mit steigendem Alter der Bevölkerung, wird höchstwahrscheinlich auch der Pflegebedarf wachsen.
Der Kampf um bessere Bedingungen in der Pflege geht weiter. Die aktuellen Versprechungen der Politik lassen hier allerdings wenig Hoffnung. Unsere Forderungen aus dem Bundestagswahlprogramm 2017 haben unverändert Bestand: Arbeitsbedingungen verbessern, adäquate Ausbildung, wissenschaftlich fundierter Personalschlüssel, Reduktion von Bürokratie und soziale Absicherung von privaten Pflegepersonen.
Digitalisierung und Pflege
Die Digitalisierung wird wesentliche Folgen für die Pflege haben. Jedoch andere, als den in anderen Bereichen prophezeiten Wegfall von Arbeitsplätzen. Hier werden neue Arbeitsplätze entstehen: Die Telemedizin wird sich zum Wachstumsmarkt entwickeln. Aufgrund der alternden Bevölkerung gerade auf dem Land werden Diagnosen via Bildschim notwendig, wesentlich und immer wichtiger werden. Hier sind dann Leute gefragt, die diese Technik warten und pflegen, um ein optimales Funktionieren zu gewährleisten. Um diese Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen zu können, bedarf es auch neuer Kompetenzen beim Pflegepersonal – sowohl im Umgang mit diesen Technologien als auch mit den zu Pflegenden.
Arbeitsbedingungen in der Pflege
Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege müssen Priorität haben. Ein Sechs-Stunden-Tag und einen 5-Tage Woche im Rollsystem würde eine Entlastung der physischen wie psychischen Belastungen von Pflegekräften bewirken. Gesundheitsförderung und Prävention für professionell Pflegende ist von ebenso großer Wichtigkeit. Hier ist an Rehabilitationmaßnahmen alle drei Jahre, laufende Weiterbildungsmöglichkeiten auf den aktuellen Stand der Wissenschaft und Technik in diesem Bereich sowie die Möglichkeit auch ein Studium zu absolvieren, zu denken.
Ausbildung ist mehr als Bildung
Die generalistische Ausbildung ist von Vorteil: Sie bedeutet, dass alle drei Pflegeberufe Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege drei Jahre gemeinsam lernen, dann erst erfolgt die Spezialisierung für ein Jahr. Dadurch wird der Beruf aufgewertet, vor allem der der Altenpflegekräfte, die noch immer bis zu 600 Euro weniger als Krankenpflegekräfte verdienen.
Die Akademisierung im Pflegeberuf ist aber nicht vordringlich, denn es fehlen jetzt schon tausende professionell Pflegende in Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen.
Wichtiger ist die Möglichkeit, auch Menschen mit einem anderen Schulabschlüssen über die Ausbildung zum Pflegeassistenten zur Pflegefachkraft zu qualifizieren.
Je besser die Pflege, umso gesünder die Gesellschaft. Dafür kämpfen wir!