Alle Jahre wieder wird der 1. Mai als Tag der Arbeit gefeiert. Der Ordnung halber soll hier darauf hingewiesen werden, dass erst durch das Gesetz vom 10. April 1933  dieser Tag von der Reichsregierung auf Druck der NSDAP zum gesetzlichen Feiertag bestimmt wurde.

Als Arbeit wird meist eine zielgerichtete menschliche Tätigkeit zum Zwecke der Existenzsicherung bezeichnet. Sie ist die tätige Auseinandersetzung mit der vom Menschen geschaffenen Welt und damit ein Grundphänomen menschlicher Existenz überhaupt. Durch Johann Calvin (1509-1564) beginnt eine Aufwertung der Arbeit, die in ein „Arbeits-Ethos“ übergeführt wird und damit eine der „geistigen“ Grundlagen der Industriellen Revolution wird.

Arbeitswelt und digitale Revolution
Die  heutige ökonomische, politische und soziale Struktur ist inkompatibel mit dem Stand der Technologie und den daraus resultierenden gesamtgesellschaftlichen Veränderungen. Die  fortschreitende Digitalisierung führt unter den jetzigen Bedingungen zu einer Verlagerung von Arbeit zu Kapital. Immer mehr Arbeitsplätze werden durch die Digitalisierung in  automatisierte, computergesteuerte Prozesse umgewandelt. Im Gegensatz dazu sind weite Teile der sozialen Sicherungssysteme immer noch auf dem Stand der 1970er Jahre. 
 
Die  Digitalisierung verursacht einen dramatischen Wandel in der Arbeitswelt. Das bisher selbstverständliche Modell der Erwerbsarbeit, bei dem sich der Großteil der Menschen als abhängig Beschäftigte in stabilen Arbeitsverhältnissen betätigt, wird auf den Kopf gestellt. 
Der digitale Wandel eröffnet aber auch eine kreativere Arbeitswelt abseits des starren und eintönigen Arbeitsmodells der späten Industrialisierung. Gleichzeitig wird die Besteuerung des Faktors Arbeit nicht mehr ausreichen, um die nötigen Mittel für eine lebenswerte Welt mit sozialer  Teilhabe bis ins hohe Alter zu gewährleisten. Der Trennung von geistiger und  körperlicher Arbeit muss nun eine von Lebensunterhalt und Arbeit folgen.

Geschichtlicher Rückblick
Bei Karl Marx ist der Begriff der Arbeit ein Schlüsselbegriff seiner Kritik der politischen Ökonomie. Menschliche Arbeit, nicht Kapital, Zins, Boden ist der eigentlich Wertschöpfer und damit der Wertmaßstab des Produktivergebnisses.

Die sich herausbildende Trennung von geistiger und körperlicher Arbeit oder – wie es in den U.S.A. heißt „white an blue collar worker“ war zugleich das entscheidende Kriterium der Differenz sozialer Schichten (Klassen) in der Gesellschaft, in dem prinzipiell die meisten arbeiten müssen um ihren Lebensunterhalt zu sichern.

Die Form, Qualifikation und Gratifikation (Entlohnung der Arbeit, bzw. des Berufes) der Tätigkeit und des Besitz bzw. Nicht-Besitzes von Produktivmitteln war daher ein wichtiger Faktor in der Schicht-Bildung. Unter dem Einfluss neuer Technologien haben sich die Qualifikationsstrukturen sehr gewandelt. Wandel erfolgt auch in der Auffassung von Arbeit als Beruf, Job oder Profession  in allen Bereichen der Arbeitswelt. Dies gilt ebenso für Tätigkeiten in Kunst, Wissenschaft und Staat, die einmal als „Nicht-Arbeit“ galten. Sie haben zwischenzeitlich den Beigeschmack von Müßiggang – Muße-Beschäftigung –  verloren. Vielmehr ist es so, dass sich gerade in diesen Berufen heute erhebliche Belastungen „Stress-Situationen“ finden.

Ausblick: Digitale Gerechtigkeit
Digitale Gerechtigkeit sorgt für ökonomische Sicherheit bei den Betroffenen des digitalen Wandels. PIRATEN setzen sich deshalb für die Einführung eines Grundeinkommens ohne   Bedürftigkeitsprüfung ein, das alle wesentlichen Transferleistungen vereint. Damit kann massiv Bürokratie abgebaut werden, zudem können die Sozialbehörden auf das Sammeln von Daten verzichten.

Gastbeitrag von Dr. Angelika Brinkmann, Direktkandidatin der PIRATEN im Wahlkreis 80 (Charlottenburg-Wilmersdorf)

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