Wirecard und sein Vorstand sind vom Vorzeige-Startup zum Hauptdarsteller eines Hollywood-Streifens über korrupte Finanzmafiosis mit heißem Draht in nationale und Internationale Politik konvertiert. Zu krass sind die Entwicklungen, als dass man noch irgend etwas an den Vorfällen als „normal“ bezeichnen könnte. Die Rede ist von gewerbsmäßigem Bandenbetrug. Ein Vorstand ist nach Russland geflohen und steht unter Spionageverdacht. Gleichzeitig gab es Netzwerke vom Vorstand direkt ins Kanzleramt. Die Bundesregierung hat es zu mindest zugelassen, die Aktionäre um Milliardenbeträge zu erleichtern. Der Untersuchungsausschuss ist beschlossen.
In der großen Koalition fangen CDU und SPD nun damit an, den schwarzen Peter herumzuschieben. Olaf Scholz versucht, die Schuld auf andere Schultern zu verteilen – denn bisher steht er selbst ziemlich deutlich im Fokus. Sein Staatssekretär Wolfgang Schmidt und sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel hatten sich sogar für Wirecard in China eingesetzt.
Das Perfide an der Sache: Bereits im Mai 2020 stiegen die Wetten auf Kursverluste der Wirecard-Aktie massiv an.
Der Glaube, dass die nun geplatzen Bilanzen die „Richtigen“ bestraft hätte, nachdem Wirecard nun Insolvenz anmelden musste, ist leider grundsätzlich verkehrt.
Vermutlich haben sich die „Insider“ der ganzen Geschichte sogar doppelt bereichert. Einmal durch den raketenartigen Aufstieg Wirecards – und dann gleich noch mal beim Absturz durch Leerverkäufe.
Anders als Anfang 2019 hat die Bafin diesmal Leerverkäufe auf Wirecard auch nicht verboten. Mit Leerverkäufen werden Aktien vorab (leer) zu einem hohen Kurs verkauft, aber erst später geliefert (Bei Wirecard: wenn der Kurs abgestürzt ist). Die Insider konnten also munter Aktien leer verkaufen, wissend, dass der Kurs bald abstürzt und die Titel zu einem Witzpreis geliefert werden können.
Als bereits Anfang 2019 Kritik an Wirecard laut wurde, wurden Leerverkäufe für einige Monate von der Bafin verboten. Traurig, dass damals nicht Taten, zum Beispiel durch eine strenge Kontrolle der Bilanzen, folgten.
Brisant, dass das alles unter den Augen von Olaf Scholz und einer Bundesregierung geschah, die die Bafin in die falschen Richtungen marschieren ließen.
Allerdings ist gerade Olaf Scholz groß darin, Milliardenbetrügereien laufen zu lassen. Ein neues Gesetz hat nun die Cum-Ex Geschäfte der letzten 10 Jahre nachträglich legitimiert. Bereitwillig verzichtet Deutschland auf Dutzende von Milliarden Euro – und bürdet diese Last den Steuerzahlern auf.
Kein Wunder, dass die Regierungsparteien sich gegen ein Lobbyregister aussprechen. Die Betrügereien, die darin ersichtlich würden, würden schließlich einigen ihrer „besten“ Politiker den Kopf kosten. Es bleibt zu hoffen, dass wenigstens diesmal die Strafverfolgung geltendes Recht durchsetzt. Die Haftbefehle sind ja bereits erlassen.