Mohandas Karamchad Gandhi (1869-1948) auch „Mahatma“, der Hochherzige genannt, fiel am 30. Januar 1948 einem Attentat zum Opfer. Er gilt weithin als Wegbereiter des gewaltlosen politischen Widerstands.

Seinen politischen Kampf um die Selbstbestimmung Indiens (Swaraj) führte er mit den Mitteln der altindischen „Idealen Wahrheit“ (Sataya), Gewaltlosigkeit (Ahimsa) und Läuterung durch Nächstenliebe (Brahmachareja). Symbole des Kampfs um Unabhängigkeit werden der „Khaddaz“ (handgesponnenes, weißes Baumwollzeug) und der Salzmarsch im März 1930, ein Akt zivilen Ungehorsams gegen das britische Salzmonopol. Sein Wirken kommt besonders den 60 Mio Unberührbaren zugute. Der berühmte Marsch auf Washington im August 1963, initiiert durch die amerikansiche Bürgerrechtsbewegung unter Martin Luther King, war eine ebenso symbolhafte Aktion. [1]

Kleine Geschichte des gewaltlosen Widerstands
Das Prinzip des gewaltlosen Widerstands wurde bereits vor Gandhi von verschiedenen mutigen Menschen vertreten, in vielen unterschiedlichen Ländern: Lao Tse[2], Buddha, Franz von Assisi, Henry David Thoreau, Leo Tolstoi; mit dem Namen Gandhi wird das Konzept aber am häufigsten in Verbindung gebracht. Es besagt, dass Erfolg nicht darauf gründet, dass beide Seiten die selben Werte teilen.

Ein wichtiger Aspekt des gewaltlosen Widerstands ist laut Gandhi der unbedingte Wille zur Wahrheit. Er tolerierte keine Geheimnisse; Geheimnisse setzte er gleich mit Unwahrheit, welche die Moral des Widerständlers in Zweifel zieht und die Bedeutung der Gewaltlosigkeit schwächt. Allerdings ist es laut Gandhi für den gewaltlosen Widerständler auch wichtig zu erkennen, dass er die Macht des Gegners nicht schwächen kann, bevor er nicht selbst mit gutem Beispiel und Respekt vor dem Gegner vorangeht. Aus diesem Grund sollte es auch nicht Hauptanliegen sein mit Reportern zu reden, sondern zunächst einmal miteinander oder auch mit der Polizei.

Von Montgomery bis zur Wahrheitskommission
Der Kampf gegen die Rassentrennung in Montgomery/Alabama ist ein weiteres berühmtes Beispiel von gewaltlosem Widerstand. Am 1. Dezember 1955 weigerte sich die schwarze Näherin Rosa Parks ihren Sitzplatz in einem Bus in einer eigentlich für Schwarze reservierten Reihe aufzugeben um Weißen Platz zu machen. Sie wurde von der Polizei verhaftet. Folge war ein Boykott aller Busse durch die schwarze Bevölkerung am 5. Dezember. Dieser war ein voller Erfolg.

Die Wahrheits-und Versöhnungkommission zur Aufarbeitung der Verbrechen des Apartheidregimes in Südafrika ist ein gutes Beispiel für die Weiterentwicklung des Konzepts, denn Hauptpfeiler war Achtung und Respekt für den Gegner, gekennzeichnet u.a. durch die Strafbefreiung von Tätern, die vor der Kommission aussagten. [3]

Ein Hauptthema der PIRATEN – Transparenz – ist ein wichtiger Baustein und Entsprechung des von Gandhi geforderten Willens zur Wahrheit, im Fall von Fake News und alternativen Fakten ein leider häufig wenig geschätztes Prinzip im politischen Miteinander.

Quellen:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Marsch_auf_Washington_f%C3%BCr_Arbeit_und_Freiheit

[2] Die Grundforderung der Philosphie Lao Tses war: Handeln durch Nicht-Tun, die Dinge handhaben, ohne von Ihnen Besitz zu ergreifen. Paulus Wort „haben, als hätte man nicht“ ist aus der gleichen Haltung der Welt gegenüber geboren. Lao Tse geht weiter als Konfuzius, der Güte zwar ebenfalls mit Güte, Schlechtigkeit aber nicht auch mit Güte, sonern mit ‚Gerechtigkeit‘ vergelten wollte.

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Wahrheits-_und_Vers%C3%B6hnungskommission

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