Vom 27.-30.12. fand in Leipzig der 34. Kongress des Chaos Computer Clubs unter dem Titel Chaos Communication Congress/34C3 statt. 15000 Teilnehmer besuchten zahlreiche Vorträge.

Rückblickend haben viele Vorträge schon früh den Finger in die Wunden der Gesellschaft gelegt, wenn es um Fragen der informationellen Selbstbestimmung und Freiheitsrechte ging, und auch dieses Mal spiegelte sich die Dringlichkeit gesellschaftlicher und netzpolitischer Themen im Programm wider.

Das Motto des diesjährigen Congress war „tuwat“. Es erinnerte an den Aufruf in der taz am 1.9.1981. Das sich daraus ableitende Treffen wurde die Gründungsstunde des Chaos Computer Clubs. Die Motivation für dieses Treffen ist aktuell wie nie zuvor: „Dass die innere Sicherheit erst durch Komputereinsatz möglich wird, glauben die Mächtigen heute alle.“[1] Vieles, was die Piratenpartei ausmacht, ist von den gleichen Idealen und Methoden der „Hackerszene“ abgeleitet, die sich in Leipzig getroffen hat. Die Netzkultur und weitestgehend hierarcheifreie Herangehensweisen, freier Zugang zu Information und Wissen und die Anerkennung unter Gleichen, die horizontale Kommunikation wie im Internet, und das Prinzip der selbstgesteuerten Vernetzung.

Der Chaos Computer Club verstand sich schon immer nicht nur als Anlaufstelle für Technikbegeisterte, sondern auch als „Frühwarnsystem“ für gesellschaftliche und politische Entwicklungen, die durch Technik getrieben sind. So fanden, zusätzlich zu den technisch orientierten Workshops, auch „Vorlesungen“, sog. Talks/Lectures, statt.

Diese sind zwar auch zu einem großen Teil technisch orientiert, bieten aber immer viel Raum für politische und gesellschaftliche Themen. Um die inhaltliche Auseinandersetzung zu bereichern, steht das Netzwerken mindestens genauso im Vordergrund, wie die Vernetzung über die eigenen Fachbereiche hinaus.
Die Themenfelder reichen von Bildung über Naturschutz und Menschenrechte bis hin zur Kryptografie.

Neben den technischen und wissenschaftlichen Themen wurden viele Fragen und mögliche Antworten dazu, wie wir in Zukunft leben und arbeiten wollen, diskutiert.

Der 34C3 ist eine Pflichtveranstaltung für politische Entscheider – die leider wenig bis gar nicht vor Ort waren – denn hier wird fundiert darüber diskutiert, wie die Herausforderungen von morgen aussehen werden und was uns davon heute schon betrifft bzw. wie wir damit umgehen können. Natürlich wird nicht jede Prognose Wirklichkeit , nicht jede Idee umgesetzt werden, aber zumindest eine grobe Karte vom „Neuland“ wird hier gezeichnet. Diese kann dabei helfen, intelligentere Entscheidungen zu treffen, als die, die wir uns momentan gefallen lassen müssen.

Wir danken dem CCC für die Veranstaltung und freuen uns auf weitere wegweisende Veranstaltungen.

Quellen:
[1] tuwat.txt, berlin.ccc.de/images/2/23/tuwat.txt.jpg

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