Gastbeitrag von Dr. Franz Josef Schmitt, Physiker, Spitzenkandidat zur Bundestagswahl 2021 und Politischer Geschäftsführer der PIRATEN Berlin:
Wer eine Maske trägt, verringert die Wahrscheinlichkeit andere anzustecken um etwa 90%. Aber auch das eigene Ansteckungsrisiko reduziert die Maske – um etwa 80%. Tragen beide eine Maske ist das Ansteckungsrisiko um 98% gesenkt. Da sich das Virus frei mit einer Reproduktionsrate von 3 fortpflanzt, bedeutet die Reduktion um 98% dass wir bei 0,06 liegen. Das Virus würde also sehr schnell aussterben. Wir müssten also alle nur immer konsequent eine Maske tragen. Ich finde, man sollte sich das noch mal bewusst machen, denn verleitet vom Verhalten der meisten Menschen auf der Straße nehme ich meistens meine Maske auch ab, wenn ich mich im Restaurant niedergelassen habe, wenn ich bei einer Versammlung meinen Platz eingenommen habe, wenn ich spreche oder wenn wir im Freien ja nur kurzzeitig die 1,50 m unterschreiten.
Warum aber? Genau diese Lücken machen die Wirkung der Maske zunichte. Wenn man sich ansteckt, dann ist das ein momentanes Ereignis. Es passiert in einem Augenblick. Wenn es mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit an einem Tag passiert und ich nur die Hälfte der Zeit eine Maske trage, dann habe ich die gleiche Wahrscheinlichkeit an zwei Tagen und es ist eben nur eine Frage der Zeit, bis ich mich infiziere. Trage ich die Maske konsequent, stirbt das Virus dagegen aus. Das ist also ein Unterschied wie eins zu null, wie Tag zu Nacht, wie Krieg zu Frieden.
Corona haben oder nicht haben. Tot sein oder leben. Gerade beim Sprechen nehmen viele die Maske ab, aber gerade beim Sprechen wird das Virus übertragen. Das wäre so, wie den Airbag auf der Autobahn auszuschalten, dann, wenn man ihn am dringendsten bräuchte. Eigentlich ziemlich dumm, oder?
Ich verstehe die Leute eigentlich besser, wenn sie eine Maske tragen, denn ich höre automatisch genauer hin und merke selbst, dass ich mir viel mehr Mühe gebe, deutlich zu sprechen. Wenn wirklich mal einer nachfragt, dann passiert das auch mit Maske nicht häufiger als ohne – und wenn, ist es schlimm?
Warum also tragen mir die Maske nicht konsequenter? Wir wissen, dass die Maske Aerosole auffängt und insbesondere die Tröpfcheninfektion verhindert. Gerade im Innenraum ist dies äußerst relevant, um Ansteckungen zu verhindern. Im Innenraum aber soll man die Maske abnehmen, sobald man sich niedergelassen hat. Das ist ziemlich kontraproduktiv.
Wer irgendwie kann, sollte die Maske aufbehalten. Im Freien sei die Maske nicht nötig, hiess es. Am Samstag war ich auf der Gegendemo „Impfen ist Liebe“ #reclaimrosaluxemburgplatz gegen die Corona–Leugner und hatte einige aufgeheizte Diskussionen. Einmal habe ich gesehen, wie die Tröpfchen geflogen sind. Zum Glück hatte ich die Maske auf. Das war allerdings purer Zufall. Ich hätte auch ohne Maske da stehen können. Dann hätte ich auf jeden Fall was abbekommen und, falls mein Gegenüber denn infiziert gewesen wäre, hätte ich mich anstecken können.
Mir fällt es nicht schwer, die Maske zu tragen. Ich kriege eigentlich keine Atemprobleme. Atemprobleme hatte ich, als ich angefangen habe zu joggen. Da habe ich den ganzen Tag nach Luft gerungen. Durch dasTraining ist das weggegangen. So ähnlich ging es mir jetzt auch wieder mit der Maske. Ich unterrichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg tagsüber die ganze Zeit mit Maske.
Inzwischen macht mir das nichts mehr aus, denn ich denke, dass meine Lunge dadurch trainiert wurde und stärker geworden ist. Ich habe mir jetzt hier hinter die Ohren geschrieben, konsequenter Maske zu tragen. Und mich nicht verleiten lassen von der Bevölkerung, die die Maske auf- und absetzt wie sie möchte, wie ein Feigenblatt in der Sauna.
Eigentlich ist egal, ob Sie an das Virus glauben oder nicht. Gemeinsam ist uns, dass wir es nicht gut finden, wenn Ausgangssperren verhängt werden, die Reisefreiheit auch noch innerhalb Deutschlands eingeschränkt wird, Quarantänen verhängt werden, wenn man das Bundesland wechselt oder ein Lockdown verordnet wird. Aber genau das provozieren wir mit unserem Verhalten. Die Politik reagiert darauf. Das können wir nicht verhindern. Ob wir es verhindern wollen, sei dahingestellt. Ich würde es auch nicht verhindern wollen.
In jedem Fall aber haben wir es aber selbst in der Hand, zu verhindern, dass es überhaupt so weit kommt, indem wir diese verdammte Reproduktionsrate unter 1 drücken. Das ist eigentlich nicht schwer. Es lässt sich erreichen, indem wir einfach nur konsequent diese Maske tragen. Eine Maske, in der sich garantiert keine fremden Gene oder gar Mikrochips befinden, eine Maske, die auch kein CO2 binden kann wie ein Luftballon und eine Maske die auch noch meine Lunge trainiert hat – Menschen, die ernste Probleme mit der Lunge haben, verstehe ich da natürlich, aber das ist doch wirklich nicht die Mehrheit. Die Mehrheit spielt derzeit aber dieses Maske–rauf–Maske–runter–Spielchen. Dabei können wir alles verändern. Die Maske ist so mächtig, sie kann die Corona-Einschrönkungen beseitigen, aber wir verweigern sie. Das ganze erinnert mich an die Safer-Sex Diskussion gegen die Ausbreitung von HIV. Ich habe mich immer dran gehalten, denn ich finde es einfach wichtig, sich und seine Mitmenschen zu schützen und zu verhindern, dass alles wegen eines Virus heruntergfahren werden muss. Schlechter wurde der Sex dadurch auch nicht.
In den meisten Asiatischen Ländern ist das Virus eine viel kleineres Problem. Da tragen die Leute Masken und es gibt keine Verweigerer und Querdenker.
In Taiwan und China sind die Clubs seit Monaten wieder geöffnet, es gibt Partys und das leben verläuft normal. Das das in Europa nicht klappt haben wir vor allem diesen Querulanten zu verdanken die ihre irren VTs überall auskotzen können.
Just my 2 cents