„Inclusion rider“, mit diesen Worten beendete Frances McDormand ihre Dankesrede zur Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin bei der 90. Oscarverleihung.
Eine derartige „Inklusionsklausel“ würde Machtverhältnisse umkehren, denn Arbeitnehmer_innen könnten Bedingungen einfordern. Wie bei einer Hauptforderung der PIRATEN nach einem bedingungslosen Grundeinkommen, würde auch eine solche Inklusionsklausel einen Schutz vor Ausbeutung und Überforderung bedeuten. Und natürlich gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit, um nur ein Beispiel zu nennen.
Der Begriff „Inclusion rider“ steht für die Möglichkeit eine_r Schauspieler_in, in einem Vertrag eine Klausel einzufügen, die fordert, dass sowohl das Darstellerensemble als auch das Produktionsteam einer breiteren Bevölkerungsvielfalt entsprechen. [1] Wichtig ist auch: Diese Klausel ermöglicht es, ohne Vertragsstrafe von diesem Vertrag zurückzutreten, sollten diese Bedingungen nicht erfüllt sein.
Man kann dies natürlich unterschiedlich betrachten: Jede_r einzelne Schauspieler_in – so er oder sie berühmt genug ist, denn es ist vor allem für sog. „A-List“ Schauspieler_innen gedacht – kann über Dinge bestimmen, über die normalerweise nur Geldgeber und Produzenten das Sagen haben. Es kann auch für Unsicherheit sorgen, weil nicht klar ist, wann das erforderliche Maß an „Diversität“ erreicht ist. Und: Was geschieht eigentlich, wenn zwei A-List Schauspieler_innen, die im selben Film mitspielen, unterschiedliche Auffassungen darüber haben, ob die Diversität erreicht ist?
Was hat dies nun mit dem Weltfrauentag am 8. März zu tun? Es gab einmal die Überzeugung, dass die zunehmende Arbeitsteilung und die wachsende Anerkennung der eigenen Leistung die durch Herkunft und Geburt zugeschriebene soziale Rolle ersetzen. Leistung wurde das strukturbildende Element der industriellen Gesellschaft, ebenso individuelle Fähigkeiten und Bereitschaft zur Übernahme von Aufgaben und Verantwortung.
Leistungs- und Akkordlohn waren die negativen Entwicklungen des Leistungsprinzips. In zentralen gesellschaftlichen Systemen wie der Wirtschaft, der Erziehung und Ausbildung, aber auch der Pflege, waren und sind diese nur durchsetzbar, wenn durch ausgleichende Maßnahmen in anderen Sozialsystemen für diejenigen Vorsorge getroffen wird, die dem Konkurrenz- und Leistungsdruck – auch bekannt als Stress und Burn-out – nicht oder nicht mehr standhalten können oder wollen.
Dies betrifft immer noch überproportional Frauen, die überwiegend in personenbezogenen Dienstleistungen wie Bildung, Erziehung, Pflege und Verkauf tätig sind.
PIRATEN stehen für eine Politik der freien Selbstbestimmung und Vielfalt. So lange unser Ideal „post-gender“ noch nicht allgemein erreicht ist, brauchen wir den 8. März als Internationalen Frauentag.
Quellen:
[1] https://en.wikipedia.org/wiki/Inclusion_rider