Piratenpartei Berlin

So. Wir haben einen LIEGEPLATZ!

Er ist zwar nicht so ganz Stadtmitte – kurz vorm Köpenicker Becken – aber er ist auf einer richtigen kleinen Werft. Ich hatte den Tip von Freunden bekommen und als ich dort anrief um zu fragen, hörte ich, daß dort schon das erste Piratenschiff liegen würde… Nanu? Welches erste Piratenschiff? Na, das von Hauke – von der Bergpartei!

Das klang gut! Ein nettes Zuhause für unser Floß, sozusagen unter Kollegen.

Vorgestern haben wir uns auf den Weg gemacht – vorher die Benzinpumpe gereinigt und Starterspray mitgenommen. Der Motor springt sehr schlecht an, was vermutlich an den Zündkerzen, nicht mehr die neuesten, und dem Tank liegt. Der Tank ist eine schreckliche Rostlaube und versifft den Treibstoff…ich hab jetzt einen aus Kunststoff bestellt, denn bei ebay ist trotz Transportkosten alles immer noch billiger.

Der Motor sprang auch bemerkenswert gut an mit diesen Vorbereitungen und wir machten uns auf den Weg.

Fahrräder nahmen wir für den Rückweg mit. Im Bild unsere hervorragende, ordnungsgemäße Lichtanlage!

Wir hatten zwar unsere Schiffspapiere dabei, bestehend aus dem Antrag auf Kennzeichen, der BSH-Freiliste und diversen Vorschriften usw, aber wir wollten trotzdem der Polizei nicht unbedingt begegnen…

Es wurde langsam Abend…

Na, und wer erwartete uns kurz vor dem Ziel?

Unser guter Freund und Helfer, die Wasserschutzpolizei! Als ob sie auf uns gewartet hätten…ich glaube, wir erfreuen deren Herzen und bringen Farbe in deren langweiliges Wasserleben… Sie halten uns IMMER an, damit sie mit uns ein kleines Schwätzchen halten können und uns – so leids ihnen tut, wie sie nicht müde werden zu versichern – wieder einen kleinen Strafzettel zu verpassen…Wir erklärten ihnen, daß wir auf dem Weg zu unserem Liegeplatz wären, und dort bleiben würden, bis unser Kennzeichen käme. Warum wir uns denn kein rotes Kennzeichen beim WSA besorgt hätten? Beim WSA?? Wir erreichen niemanden beim WSA, und ohne Termin würden wir da nicht vorgelassen! Hm…ja…das müßten sie zugeben, der eine Zuständige wäre grade dauerkrank und der andere im Urlaub. Ach, und Sie haben mit der Frau H. gesprochen? DIE haben Sie tatsächlich erreicht? Das is jan Ding..ja..DIE is ein hartes Brot, an der beißt man sich die Zähne aus – da könne er sich schon vorstellen, daß wir uns das Kennzeichen beim Motoryachtverband besorgen und nicht beim WSA…

Aber unsere Lichtanlage wäre sehr beeindruckend! Und die schwarze Fahne – selbstgemacht? Schick! Wenn er sich son T-shirt anziehen würde, dann wäre er aber schnell versetzt, meinte er etwas neidisch. Schließlich trennten wir uns in freundlichem Einvernehmen, nachdem er uns noch für unseren Liegeplatz beglückwünschte – wir hatten zwar garnicht gesagt, wohin wir wollten, aber für ihn war völlig klar, daß es nur die Lorenzwerft sein könne – gute Leute da, meinte er.

Immerhin sprang sogar der Motor wieder an, ohne uns zu blamieren und fuhr noch solange, bis sie ausser Sicht waren – dann gab er seinen Geist entgültig auf. Der Benzinstand hatte wohl den Bodensatz erreicht und alles wieder verstopft, verdammter Tank!

Wir mussten mit Hilfe des Motordeckel die letzten paar hundert Meter paddeln – jetzt weiß ich, wozu ein Motordeckel alles gut ist.

Nun warten wir also auf das Kennzeichen und den Tank und die Zündkerzen, dann reinigen wir nochmal alles, und wenn das Kennzeichen da ist, können wir mit regelmäßigen Fahrten beginnen. Ich sag Bescheid.

Ach, und dann machen wir endlich unser Fest!