Die Piratenpartei Deutschland Berlin unterstützt die Demonstration „Wir haben es satt!“ gegen Gentechnik, Massentierhaltung, Patente auf Leben und Dumping-Exporte am 22.01.2011 in Berlin. [1]
Sie ist der Meinung, dass Massentierhaltung und Genmanipulation Artikel 20a des Grundgesetzes aushöhlen und keinesfalls der darin erklärten Verantwortung für die Tiere gerecht werden. [2] Für die Partei, die sich für die im Grundgesetz verankerten und daraus ableitbaren Rechte besonders stark macht, ist so etwas nicht hinnehmbar.

Die Piratenpartei setzt sich bereits seit ihrer Gründung gegen Patente auf Lebewesen und Gene ein. Auf ihrem basisdemokratischen Parteitag im November des letzten Jahres nahm sie außerdem erstmals ein Kapitel zur Umweltpolitik ins Parteiprogramm auf. [3]

„Die Gefahren genmanipulierter Lebensmittel sind für den Verbraucher ebensowenig abzuschätzen wie für die Wissenschaft. Einmal in die Umwelt freigesetzt, sind in ihrem Erbgut manipulierte Pflanzen nicht mehr kontrollierbar“ sagt Philipp Magalski, Pressesprecher der Piratenpartei Deutschland Berlin. „Sie sind eine Gefahr für das ökologische Gleichgewicht und die menschliche Gesundheit.
Der großflächige Anbau von Gen-Pflanzen in Nordamerika und Argentinien hat uns die drastischen Folgen bereits vor Augen geführt: höheren Pestizidverbrauch, Entstehung von Superunkräutern, Schädigung von Nützlingen, Verdrängung traditioneller Pflanzenarten und damit die Gefährdung der Artenvielfalt.“ [4]

„Wir Piraten unterstützen die Forderung nach einem Ende der Massentierhaltung in Deutschland, die derzeit über 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erheben. [5]“, erklärt
René Heinig, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der TU-Chemnitz und Koordinator der AG Umwelt und Mitglied der AG Tierrecht der Piratenpartei,“Preise von unter 30 Cent für 100g Schweinefleisch sind ein Preisdumping, das die Lebensmittelketten nur bieten können, weil die Fleischindustrie auf Kosten der Tiere produziert, die ihr kurzes Leben unter Qualen in desolaten Haltungsbedingungen fristen. Außerdem können diese Haltungsbedinungen nur durch den präventiven Einsatz von Antibiotoka aufrechterhalten werden, was zunehmend eine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung darstellt, da sich immer neue resistente Erreger bilden.“

Zudem gefährden hoch-subventionierte Dumping-Exporte, die durch europäische Überflussproduktionen entstehen und billig in Entwicklungsländer geliefert werden, die meist kleinen, heimischen Landwirtschaftsbetriebe vor Ort. So führt Hanns-Jörg Rohwedder, Pirat aus Dortmund und ebenfalls Mitglied der AG Umwelt aus: „Die Soja-Produktion für die Schweinemast in Europa zerstört ganze Landstriche in Lateinamerika.“

Wir Piraten schließen uns deshalb den Forderungen des Demo-Bündnisses nach gentechnikfreien, gesunden, natürlichen
und fair produzierten Lebensmitteln, sowie für eine bäuerlich- ökologische, tiergerechte und klimaschonende Landwirtschaft an.

[1] http://wir-haben-es-satt.de/

[2] http://dejure.org/gesetze/GG/20a.html

[3] http://wiki.piratenpartei.de/Parteiprogramm#Umwelt

[4] http://www.keine-gentechnik.de/argumente/risiken-der-gentechnik.html

[5] http://www.sueddeutsche.de/wissen/dioxin-skandal-wissenschaftler-fordern-das-ende-der-massentierhaltung-1.1045455

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Während der Messe »Grüne Woche« in Berlin treffen sich am 22. Januar 2011 Landwirtschaftsminister aus aller Welt und internationale Agrarkonzerne auf Einladung der Bundesregierung.
Das Ziel von Monsanto, Müller Milch, BASF und vielen weiteren ist dabei nach wie vor die Industrialisierung der Landwirtschaft voran zu treiben.
Daraus würde ein noch breiterer Einsatz von Gentechnik, Tierfabriken und Dumping-Exporten folgen. Die Agrarkonzerne wollen für Gen-Saat, Agro-Chemie und Industrie-Food grenzenlose Märkte und weitere Milliarden-Subventionen. Sie versuchen so, flächendeckend Bauernhöfe, durch Agrarfabriken zu ersetzen.
Diese Agrarpolitik haben wir satt!

5 Kommentare

  1. 1

    Bin ich hier bei den Grünen gelandet? Seit wann ist denn die Piratenpartei so pauschal gegen Gentechnik?

    Natürlich bergen gentechnisch veränderte Lebensmittel auch Risiken, mit denen man sich auseinandersetzen sollte, und gerade die Problematik von Biopatenten sollte ein wichtiges Thema der Piraten sein. Aber dass sich die Piratenpartei hier dermaßen unkritisch auf die Seite von radikalen Gentechnikgegnern stellt, und das auch noch mit Links auf deren Websites rechtfertigen will, finde ich doch bedenklich.

    • Die Gentechnik ist vermutlich der Teil des Themenkomplexes dieser Demo, der bei den Piraten umstritten ist. Allerdings sollten Vor- und Nachteile der Gentechnik vorsichtig abgewägt werden. Meines Erachtens überwiegen die Unsicherheiten und die oben angeführten Argumente, die gegen Genmanipulationen sprechen.
      Wir Piraten sind bei diesem speziellen Thema wohl in der Meinungsfindung, obwohl die Position gegen Patente auf Tiere und deren Gene eigentlich eine klare Richtung vorgeben.
      Die Basis hat sich übrigens mit einer starken Mehrheit von über 80 % für die Teilnahme an dieser Demo ausgesprochen.

      • ich lehne nicht gentechnik per se ab. ich lehne aber patente auf leben per se ab. imho reicht das vollständig sich als pirat an so einer demo zu beteiligen.

    • Piraten von Rudolf Steiner infiltriert?

      Die Liste der Geldgeber lässt darauf schließen, dass „Wir haben es satt!“ eine Lobby-Veranstaltung der Biowirtschaft ist. Besonders bemerkenswert ist der Verein Demeter – http://de.wikipedia.org/wiki/Demeter_(Marke) – , der Produkte nach den pseudowissenschaftlichen Lehren des Esoterikers Rudolf Steiner zertifiziert. Bio ist im Trend, aber die Piraten sollten aufpassen, dass sie auf der Suche nach bäuerlich-ökologischer Romantik nicht einem Scharlatan in die Arme laufen.

  2. 2

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