Am Montag, 15.6.2020 um 20.00 Uhr, ist es wieder so weit – unser politischer Geschäftsführer, Dr.Franz-Josef Schmitt, spricht mit Gästen über Corona. Diesmal ist das akuelle Thema die Corona App, die nun kommen soll.

Als Gast begrüßen wir Frank Herrmann, Themenbeauftragter für Datenschutz der Piratenpartei und Mitarbeiter bei Patrick Breyer, unserem Mitglied im Europäischen Parlament in Brüssel.

Nach gängiger Meinung wird davon ausgegangen, dass wir in Zukunft vor allem nach zwei Szenarien den Lockdown komplett beenden könnten, nämlich: Entweder aufmachen und vermutlich in „Wellen“ mit der Pandemie klarkomme oder so vorsichtig sein, dass man jeden einzelnen Fall nachvollziehen kann (containment).
In beiden Szenarien wird es nötig sein, möglichst genau nachvollziehen zu können, wer über einen Zeitraum von ca. 1 Woche mit wem genau Kontakt hatte.

Dabei soll uns die Corona- App helfen, die jetzt, Mitte Juni, in Deutschland fertig geworden ist. Sie soll freiwillig, geeignet, nötig und verhältnismäßig sein, wie es sich die Bundeszentrale für Verbraucherschutz gewünscht hat. Dennoch lehnen wir als Piraten die Corona-App ab.

Ihr Nutzen bei der Nachverfolgung ist keineswegs bewiesen. Zu viele falsch-positive Meldungen werden erwartet, wenn man sich nur durch die Stadt bewegt. Sie könnte auch eine falsche Sicherheit vorspielen, statt auf Abstand zu setzen, der die Infektion wirklich effektiv verhindert. Darüber hinaus bestehen die datenschutzrechtlichen Bedenken.

Wir wollen deshalb darüber sprechen, ob es berechtigte Gründe für diese App gibt oder ob eine gänzliche anonyme App in Frage kommen würde – und wie das funktionieren könnte.

Im Fokus stehen weiter die Fragen, wer überhaupt die Datensicherheit der App kontrollieren wird.

Zuständig für die Entwicklung waren Deutsche Telekom und SAP AG. Mit der Offenlegung des Code haben sie zumindest das Verprechen erfüllt, die Tracing-App möglichst transparent zu entwickeln.
Als Grundlage dienen der App die Protokolle DP-3T, TCN sowie die bereits veröffentlichten Schnittstellen von Apple und Google für iPhones und Android-Smartphones, deren Code allerdings nicht öffentlich ist.

Mit der App sollen die Nutzer eine persönliche „Risikostufe für eine Infektion“ ermitteln können. Dazu sendet die App anonymisierte Kurzzeit-Identifikationsnummern via Bluetooth aus, die von anderen App-Anwendern in der Nähe empfangen werden können. Wird ein Nutzer positiv auf Covid-19 getestet und dieser Status in der App erfasst, werden die anderen betroffenen Anwender darüber informiert werden, dass sie sich in der Vergangenheit in der Nähe einer infizierten Person aufgehalten haben.
Die Tracing-App wertet keine Geo-Daten aus und übermittelt keine Ortsinformationen. Die anonymisierten Daten der Kontakte werden nicht zentral gespeichert, sondern dezentral auf dem jeweiligen Smartphone. Nur die anonymisierte Liste wird zentral gespeichert und von den Smartphones regelmäßig abgerufen, um mögliche problematische Begegnungen zu identifizieren. Die erste Version der App soll zunächst auf Deutsch und Englisch verfügbar sein. Weitere Sprachen wie etwa Türkisch sollen folgen.
Die App dient nicht nur dem Aufspüren von infektionsträchtigen Begegnungssituationen, sondern bietet auch die Möglichkeit, Testergebnisse digital zu übertragen.
In der App können Anwender einen QR-Code scannen, den sie vom Arzt oder dem Labor erhalten, um dann das Resultat eines Corona-Tests in der Anwendung übermittelt zu bekommen und anzuzeigen.

Alle sind zu dem Gespräch herzlich eingeladen und ihre Fragen, Anregungen, Bedenken und Expertise einzubringen.

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Dr. Franz-Josef Schmitt, politischer Geschäftsführer der PIRATEN Berlin, diskutiert am Montag, 15. Juni 2020 ab 20 Uhr im Mumble mit euch diese Fragen.

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Mumble ist eine Sprachsoftware. Wie ihr sie verwendet, findet ihr hier:

1. Mumble Zugang im Webbrowser (Firefox oder Chrome)

https://mumble.stadtpolitik.berlin/

Wichtig: Beim ersten Aufruf bitte Mikrophonbenutzung bestätigen!

Adress: mumble.stadtpolitik.berlin (voreingestellt)
Port: 443/demo (voreingestellt)
Username: Frei wählbar

Mumble funktioniert wie ein Walkie-Talkie: Bitte zum Sprechen
Sprech-Taste drücken und danach wieder loslassen. Sollten zwei Personen
gemeinsam die Sprechtaste drücken, kann es zu hässlichen Rückkoppelungen
kommen. Es empfiehlt sich daher die Benutzung eines Headsets.

Wichtig: Push to Talk (Sprech-Taste) einrichten:

Auf Einstellungen (blaues Zahnrad) klicken, „PTT key“ ändern oder durch
Klick auf „apply“ bestätigen.

Voreingestellt ist Umschalt/Steuerung (shift + ctrl). Zum Ändern einfach
in das „PTT key“-Feld klicken und anschließend auf der Tastatur die
gewünschte Tastenkombination drücken. Bitte keine Buchstaben oder Zahlen
verwenden. Die neue Auswahl mit der „apply“-Taste bestätigen.

Sollte Push to Talk einmal haken, kann Öffnen der Einstellungen und
Speichern mit „apply“ das Problem meist lösen.

Zum Betreten eines Kanals bitte auf den Kanal-Namen klicken. Zum Beenden
der Verbindung einfach das Browser-Fenster (Tab) schließen.

2. Mumble Zugang mit Mumble-Client:

Adress: mumble.stadtpolitik.berlin
Port: 64738
Username: Frei wählbar

Hinweis: Im Mumble Client wird Push to Talk unter Preferences->Shortcuts
eingerichtet.

Usernamen, die im Mumble-Client angemeldet wurden, lassen sich nicht im
Webbroser verwenden und umgekehrt. Falls sowohl der Client als auch der
Webbrowser verwendet werden soll, bitte unterschiedliche Usernamen wählen.

HowTo Mumble

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