Die Beschleunigung der Arbeit durch die Digitalisierung ist überall spürbar. Verdichtung ist tägliche Erfahrung. Die Gewerkschaften in Deutschland verlieren Mitglieder – ein Grund ist die Überalterung der Mitgliedschaft. Hauptproblem ist das Auseinanderklaffen der Möglichkeiten von sozialer Sicherung und unterschiedlicher Geschäftsmodelle großer Internetkonzerne, die Arbeitnehmern nur Mindestrechte zugestehen wollen.
Über die Verteilung von Arbeit, Qualifizierung und sozialer Sicherung wird gerne von den meisten Parteien diskutiert, aber wenn es dann darum geht, Rechte von Arbeitnehmern auf Crowdworkingplattformen zu sichern, wird es schon schwieriger. Hier reichen die Jobs von geringqualifizierten und geringentlohnten bis zu hochqualifizierten besser bezahlten Jobs mit hohem Wettbewerbsdruck. Es gibt aber kein festes Gehalt, keine Absicherung, keinen Urlaub.
Dem Internet 4.0 steht kein Sozialstaat 4.0 gegenüber. Zwar gibt es in Deutschland ein Heimarbeitergesetz, aber wenn Plattformen das zu komplex ist, können sie sich ein anderes Land suchen. Vor diesem Hintergrund mutet es schon zynisch an, das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) als „Abstellprämie“ zu bezeichnen, wie es DGB-Chef Reiner Hoffmann macht. Auch ein solidarisches Grundeinkommen, wie es Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller favorisiert, ist nicht die Lösung, denn Crowdworker werden davon vermutlich eher nicht profitieren.
Das BGE ist zunächst einmal die soziale Abfederung, die der Sozialstaat seinen dort wohnenden Arbeitnehmern bieten kann, um sie gegen – leider häufig auftretende – digitalisierte Ausbeutung abzusichern.