Die Demonstration „Women’s March on Washington in Berlin“ findet am Sonntag, 21. Januar 2018, um 11 Uhr vor dem Brandenburger Tor statt. Kommt, nehmt teil und setzt ein Zeichen!
Nach dem Amtsantritt von Donald Trump am 20.01.2017 versammelte der Women’s March alleine in Washington D.C. mehr als 700.000 Menschen. Den Hashtag #MeToo haben über Nacht mehr als 12 Mio Frauen gepostet.
Bereits 1984 gab es eine Bewegung in Deutschland gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Dies wurde dann 1994 zu einem Straftatbestand im Rahmen des Gesetzes zum Beschäftigtenschutz. Er galt bis 2006 und wurde dann in das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz übergeführt. [1]
Es gibt also bereits seit langem einen Kampf gegen sexuellen Machtmissbrauch – denn das genau ist es ja – warum wurde dann trotzdem eine so große weltweite Bewegung aus #MeToo? Die Feministin Judith Butler vertrat bei einer Podiumsdiskussion die Meinung, dass es auch um eine Art Ersatzhandlung geht, da man den 45. Präsidenten nicht so einfach aus dem Amt entfernen kann, trotz nachgewiesener Fälle sexueller Belästigung. [2]
Aber etwas anderes ist auch noch zu berücksichtigen: Die nach wie vor vorhandene Benachteiligung von Frauen in der Arbeitswelt. Häufig ist das Merkmal Leistung nicht das entscheidende Kriterium bei Einstellungen und Berufungen. Letztlich ist es einfacher gegen sexuellen Mißbrauch zu klagen als gegen die gläserne Decke.
In diesem Sinne wäre es wünschenswert gewesen, wenn die nach wie vor existierende vertikale Dimension gesellschaftlicher Verhältnisse einen breiteren Raum in der Debatte eingenommen hätte. Hierzu zählt auch die Frage, wer tatsächlich „wählen“, d.h. auswählen kann, welchen beruflichen/gesellschaftlichen Weg sie/er gehen möchte.
Familiäre Kontakte und soziale Herkunft stellen einen nicht einzuholenden (Informations-)Vorsprung dar, der auf einem enger werdenden Arbeitsmarkt den in diese Schicht hineingeborenen/zugehörigen Frauen zu Gute kommt. Unter den gegenwärtigen strukturkonservativen Bedingungen ist sowohl Geschlechter- als auch Leistungsgerechtigkeit nicht gewährleistet, alle „Modernisierungen“ laufen eher auf eine Fortschreibung sozialer und damit auch geschlechtlicher Unterschiede hinaus.
Weil also Frauen nach wie vor einen weiten Weg vor sich haben, und die politischen Verhältnisse nicht nur in den U.S.A. besonderer Beachtung Wert sind, gibt es auch in diesem Jahr wieder einen Women’s March. [3]
Quellen:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Besch%C3%A4ftigtenschutzgesetz
[2] https://www.berliner-zeitung.de/kultur/-metoo-bewegung-feministische-grundsaetze-prallen-aufeinander-28747174
[3] https://www.goodevents.eu/iframe/de/events/women-s-march-berlin